Kooperatives Lernen

Das Kooperative Lernen ist ein Unterrichtskonzept, das grundsätzlich davon ausgeht, dass Schüler schneller und qualitätsvoller lernen, wenn sie in Gruppen kooperativ zusammenarbeiten. 

Es beinhaltet verschiedenste Angebote von Unterrichts- und Lernstrategien zum Erwerb von fachlichen, persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen.

Dabei werden diverse Unterrichtsformen (Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Lehrervortrag) und Methoden integriert mit dem Ziel, die Schüler aus einer konsumierenden Lernhaltung heraus zu aktivieren, dass sie ihr eigenes Lernen aktiv mitgestalten und so das "Lernen  lernen".

Ein wichtiges Prinzip des kooperativen Lernens ist dabei der Dreischritt "Think - Pair - Share". Dies meint, dass die Schüler sich stets zunächst einzeln mit einem Sachverhalt, einer Fragestellung auseinandersetzen (Think), diese dann im Austausch mit anderen, d.h. in Partner- oder Gruppenarbeit, weiter bearbeiten (Pair), bevor sie dann ihre Überlegungen bzw. Ergebnisse der gesamten Lerngruppe vorstellen (Share).

An der Edith-Stein-Schule werden verschiedene Methoden des kooperativen Lernens in allen Klassen umgesetzt. Einige sollen hier exemplarisch beschrieben werden:

Ein wichtiges Schlagwort des kooperativen Lernens ist die "positive Abhängigkeit". Damit ist gemeint, dass eine Gruppe nur gut "funktionieren" kann, wenn sich alle Mitglieder aktiv und konstruktiv einbringen. Das meint aber auch, dass es in einer jeden Gruppe verschiedene Rollen gibt, die übernommen werden müssen, damit "die Aufgabe" bewältigt werden kann.

Wir haben an der Edith-Stein-Schule unsere Klassen so aufgebaut, dass die Kinder stets in Gruppen zusammensitzen. Dabei hat jedes Kind einer solchen Sitzgruppe eine spezielle "Gruppenaufgabe", z.B.:

  1. Leise-Manager: Er ist für eine konstruktive Arbeitslautstärke am Tisch zuständig und darf Kinder ermahnen, die durch ihre Lautstärke das Arbeiten der Gruppe stören.
  2. Material-Manager: Dieses Kind ist dafür zuständig, dafür zu sorgen, dass die Tischgruppe alle benötigten Materialien (Arbeitsblätter etc.) zur Verfügung hat.
  3. Gruppensprecher: Ist das "Sprachrohr" der Gruppe.
  4. Zeit-Manager: Er achtet darauf, dass die Gruppe die Aufgabe innerhalb der vorgegebenen Zeit erledigt.

Die Kinder arbeiten aber nicht nur in ihrer festen Tischgruppe bzw. mit ihrem Tischpartner zusammen, sondern sollen in vielfältigen, sowohl selbstgewählten wie auch fremdbestimmten Gruppen kooperieren. Hierfür bietet der Verabredungskalender ein praktische Möglichkeit:

Jedes Kind hat ein Kärtchen mit 4 verschiedenen Partnern, zwei davon haben die Kinder selbst gewählt, zwei weitere wurden von der Lehrkraft zugeordnet.

 

Leider gibt es im Schulalltag viele Situationen, in denen nur ein oder zwei Kinder aktiv sind und sprechen oder anderweitig agieren und der Rest der Klasse (im besten Falle) zuhört.

So zum Beispiel in der sehr gängigen Situation des Montagmorgen-Gesprächskreises. Für viele dieser Situationen bietet die Methode des "Doppelkreises" eine gute Möglichkeit, mehr Kinder zu aktivieren.

Bei dieser Methode bildet die eine Hälfte der Klasse einen Innenkreis, die andere Hälfte einen äußeren Kreis. Wichtig ist dabei, dass jedem Kind des Außenkreises jeweils ein Kind des Innenkreises zugeordnet wird. Nun erzählen z.B. zuerst alle Kinder des Innenkreises ihrem Partner des Außenkreises vom Wochenende, anschließend wandert einer der Kreise beispielsweise 3 Kinder im Uhrzeigersinn weiter und dann erzählen die Kinder des Außenkreises. Dieses Vorgehen kann mehrmals wiederholt werden. Dabei trainieren die Kinder einerseits ihr mündliches Sprachhandeln, haben so sogar durch mehrmaliges Erzählen die Möglichkeit, ihren Vortrag zu verändern und aus Reaktionen und Nachfragen ihres Gegenübers Konsequenzen zu ziehen, ohne dass es langweilig wird durch "sinnloses Wiederholen". Andererseits wird die teilweise langatmige Phase des Erzählkreises zeitlich effektiver und aktiver gestaltet.

Neben der Förderung der Kommunikation und der Kooperation ist ein weiterer wichtiger Baustein des kooperativen Lernens das soziale Lernen. Nur mit einer entsprechenden Sozialkompetenz ist ein konstruktives und effektives Arbeiten in Gruppen überhaupt erst möglich. Um Sozialkompetenz strukturiert aufzubauen, verwenden wir in den Klassen ein T-Chart.

Auf einem Plakat wird notiert, welche Sozialkompetenz die Klasse momentan trainieren möchte, bspw. "Wir sind freundlich und höflich zueinander". Unter diesem Lernziel stehen Kriterien und Merkmale, die diese Kompetenz für die Kinder begreifbarer machen, z.B.:

  1. ich sehe: Lächeln
  2. ich höre: Bitte!  Danke! Guten Morgen!  Darf ich bitte...?

Täglich bespricht die Lerngruppe, ob sie Kriterien der jeweiligen Sozialkompetenz beobachtet, angewendet oder erlebt haben. Am Ende einer Woche entscheidet die Klasse, ob sie noch weiter trainieren möchte/sollte, oder sich einer anderen Sozialkompetenz widmet.